Dienstag, 24. Juli 2007

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Was ich weiß ist, dass jeder alleine ist, der sich noch nicht gefunden hat, denn er hat nicht einmal sich selbst zum Freund. Unser soziales Umfeld lenkt uns von dieser Einsamkeit ab. Andere Menschen helfen uns unser gebildetes Ich als das Wahre zu sehen. Solange die Akzeptanz der anderen gegeben ist, solange ein Mensch in dem festen Glauben lebt, zufrieden zu sein, solange glaubt er daran, sich seinen Lebensweg selbst ausgesucht zu haben.
Dies trifft jedoch nur in wenigen Fällen tatsächlich zu.
Manchmal bedarf es einem Bruch, einem Ereignis, dass uns zwingt unser Leben aus der Ferne zu betrachten. Erst dann kann es uns gelingen uns selbst zu finden und unser Leben selbst zu bestimmen.
Als ich noch lebte wurde mir ein solcher Bruch aufgezwungen. Den Mann, den ich glaubte zu lieben, liebte ich nicht. Das zu erkennen gelang mir jedoch erst, als ein anderer Mensch in mein Leben trat, den ich liebte ohne Grund, ohne Auslöser und ohne Ende. Diese Erkenntnis drängte mich dazu auch die anderen Bereiche meines Lebens näher zu betrachten. Sofort wurde mir klar, dass auch mein Beruf mich nicht glücklich machte. Er beschäftigte mich, er störte mich nicht wirklich, aber er entsprach weder meinem Wesen noch meinen Fähigkeiten. Er trug nichts dazu bei, mein Leben lebenswert zu machen.
Das Problem dabei, sein Leben zu überdenken und die Wahrheit zu erkennen, ist, dass es danach kein Zurück mehr gibt. Glaubt mir, ich habe es versucht. In solchen Momenten bleibt uns nichts, als der Weg nach vorne, nach vorne ins Ungewisse, in die Zukunft. Und man fürchtet sich, man fürchtet sich zu Tode.
Nichts in unserem Leben ist vorbestimmt. Niemand muss tun was andere von ihm verlangen. Die wahre Freiheit besteht wohl darin, den Mut aufzubringen das zu tun, was die Welt nicht von einem erwartet.

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